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Ausstellungstipp: Made in Japan – Farbholzschnitte von Hiroshige, Kunisada und Hokusai. Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel präsentiert in der Ausstellung Made in Japan. Farbholzschnitte von Hiroshige, Kunisada und Hokusai im Neubau einen repräsentativen Querschnitt durch die Hochphase des japanischen Farbholzschnitts im 18. und 19. Jahrhundert. Die rund 110 Werke stammen allesamt aus bisher nie gezeigten Beständen des Kupferstichkabinetts.
Die Ausstellung fächert die Bandbreite des japanischen Farbholzschnitts von ikonischen Landschaften über idealschöne Frauenfiguren bis zu Heldengeschichten auf. Oft wurden diese Farbholzschnitte in hohen Auflagen gedruckt. Von einigen sind jedoch heute weltweit nur noch wenige oder gar einmalige Exemplare zu finden. So kann Made in Japan beispielsweise Porträts von Tōshūsai Sharaku (aktiv 1794/95) zeigen, die heute als äusserst rar gelten.
Darstellungen der Natur und des kulturellen Lebens
Die Werke von Utagawa Hiroshige (1797–1858) und Katsushika Hokusai (1760–1849) geniessen seit ihrem Bekanntwerden in der westlichen Welt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht nur unter Künstler:innen höchste Beliebtheit und Bewunderung. Besonders ihre Landschaftsdarstellungen prägen bis heute die kollektive Vorstellung von Japan und werden als Symbol für die Natur, die Ästhetik und die Identität des Landes verstanden – seien es Bilder des heiligen Berges Fuji, stimmungsvolle Ansichten berühmter Tempel oder pittoreske Küstenlandschaften.
Den Landschaften von Hiroshige und Hokusai stellt die thematisch gegliederte Ausstellung die Werke einer Reihe von Künstlern an die Seite, die den Menschen und das kulturelle Leben der Millionenmetropole Edo (heute Tokio) in den Mittelpunkt rücken. Utagawa Kunisada (1786–1865) war der produktivste und zu seinen Lebzeiten der kommerziell erfolgreichste unter den Künstlern des Farbholzschnitts und gilt als der grosse Meister der Schauspielerdarstellungen. Die immense Popularität des Kabuki-Theaters und der Kultstatus der Schauspieler in der japanischen Unterhaltungskultur brachten ein eigenes Genre im Farbholzschnitt hervor, die Schauspielerdrucke – Merchandise avant la lettre.
Aus derselben Schule wie Kunisada stammte Utagawa Kuniyoshi (1798–1861). Seine Bildsprache stand jedoch ganz in Kontrast zu Kunisadas ruhigen, harmonischen und farblich fein abgestimmten Entwürfen. Neben Schauspieler- und Theaterszenen spezialisierte sich Kuniyoshi auf Heldengeschichten. Er prägte mit phantasievollen, expressiven und dramatischen Entwürfen eine Ästhetik, die sich bis heute in Manga-Comics und Anime wiederfindet. Die Werke dieser beiden Künstler bieten einen Einblick in die Kultur des Entertainments in der für ihre Vergnügungen bekannten Hauptstadt. Sie hielten den Kult um die Schauspieler auf und abseits der Bühne lebendig, sogar bis über ihren Tod hinaus.
Ein weiteres Ausstellungskapitel widmet sich einer anderen Gruppe von kultisch verehrten Figuren: den Kurtisanen und Geishas, die in Edos berühmtem Vergnügungs- und Rotlichtviertel Yoshiwara tätig waren und als ideale Verkörperung von Schönheit, Eleganz und Kultiviertheit inszeniert wurden. Das Genre der «Schönheiten» umfasste aber auch Liebespaare, deren Reiz etwa in Entwürfen von Kitagawa Utamaro (1753–1806) mit psychologischer Beobachtung und erzählerischen Elementen unterlegt wurde.
Neben den Werken bekannter Künstler zeigt die Ausstellung ebenso Drucke von Künstlern, die nur Eingeweihten geläufig sind: Dies gilt etwa für den in der Forschung noch immer rätselhaften Tōshūsai Sharaku, der nur 1794–1795 künstlerisch tätig war und in dieser kurzen Zeit eine Serie von fein beobachteten Schauspielerporträts entwarf, die als Höhepunkt der Form verstanden werden.
Vermächtnis von Dr. Carl Mettler
Der Grossteil des Bestands im Kunstmuseum Basel stammt aus dem Vermächtnis des Basler Chemikers und Kunstsammlers Dr. Carl Mettler (1877–1942), das 1942 in das Kupferstichkabinett gelangte. Neben einer bedeutenden Zeichnungs- und Druckgrafiksammlung von Schweizer, deutscher und französischer Kunst legte Mettler eine originelle und qualitätsvolle Kollektion von japanischen Holzschnitten an. In seiner Passion für Ostasien führte der diskrete Kenner rund 320 Werke zusammen.
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 8
CH-4010 Basel
Öffnungszeiten
DI; DO–SO 10–18 Uhr
MI 10–20 Uhr
MO geschlossen
Ticketpreise
39 CHF
Mehr Informationen: kunstmuseumbasel.ch.
Bilder: KMB
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