INSA-Analysis Partei-Potentiale in DNEWS24
INSA-Sonntagsfrage: Union unter 30 Prozent – Schwarz-Rot oder Jamaika möglich
Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.
Wer auf Grund der aktuellen Sonntagsfragen meint, die politische Stimmung in Deutschland sei stabil, sollte sich nicht zu sicher sein. Nicht einmal jeder zweite Befragte (48 Prozent) ist sehr sicher, dass seine derzeitige Wahlabsicht auch bis zum tatsächlichen Wahltag hält. Je älter die Befragten, desto häufiger erklären sie, dass sie sich ihrer Wahlabsicht sehr sicher seien – von 30 Prozent bei den unter 30-Jährigen bis zu 61 Prozent bei den ab 70-Jährigen. Frauen (50 Prozent), Westdeutsche (49 Prozent) und Befragte ohne Migrationshintergrund (49 Prozent) sind sich häufiger sehr sicher als Männer (46 Prozent), Ostdeutsche (43 Prozent) und Befragte mit Migrationshintergrund (39 Prozent). FDP und die Linke (jeweils 36 Prozent) haben seltener sehr sichere Wähler als Freie Wähler (40 Prozent), Bündnis90/Die Grünen (44 Prozent), SPD (48 Prozent) und CDU/CSU (49 Prozent). Am häufigsten sagen Wähler der AfD (56 Prozent), sich ihrer Wahlabsicht sehr sicher zu sein.
Wer mit INSA-Analysis-Potentiale hinter die Sonntagsfrage blickt, stellt fest, welche Wählerbewegungen möglich sind: Sieben Prozentpunkte zusätzliche Stimmen könnte die Union von aktuellen SPD-Wählern bekommen, die SPD jeweils acht Prozentpunkte zusätzliche Stimmen von aktuellen Wählern der Union und von aktuellen Wählern von Bündnis90/Die Grünen. Weiter könnten CDU/CSU bis zu sechs Prozentpunkte von aktuellen Wählern der AfD holen und die AfD wiederum vier Prozentpunkte von aktuellen Wählern der Union. Für die FDP, die zwar ein maximales Potential von bis zu jedem vierten Wähler (24,5 Prozent) hat, aber nur drei Prozent sichere Stimmen, können „Wechselwähler“ sowohl eine große Chance als auch eine große Gefahr sein. Nur 28 Prozent des zusätzlich möglichen Potentials der FDP kommen von den
Koalitionspartnern SPD und Grünen, aber zwei Drittel allein von CDU/CSU (50 Prozent) und AfD (16 Prozent). Wenn nur die zwei Prozent mit aktueller Wahlabsicht FDP, die sich aber auch vorstellen können, die Union zu wählen, das am Ende auch tun, würde die FDP, wenn sie nicht von anderer Seite Stimmen bekäme, an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.
Das alles zeigt nur, was zwischen den bereits im Bundestag vertretenen Parteien an „Wählerwanderungen“ möglich wäre. Wenn dann noch neue Parteien – wie zum Beispiel eine Wagenknecht-Partei hinzukommen – dürfte das die Parteipräferenzen weiter verändern. Zur Halbzeit der Legislaturperiode stehen die Zeichen eher auf Veränderung als auf Kontinuität.
Hermann Binkert (INSA)
Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse).
In dieser Woche verringert die Union (29,5 %) ihren Vorsprung auf die restlichen Parteien: Sie verliert einen Prozentpunkt, wohingegen die AfD (22 %) einen Prozentpunkt hinzugewinnt. Dahinter folgen SPD mit unveränderten 16,5 Prozent und die Grünen mit 13,5 Prozent (+0,5). Die FDP (5,5 %) bleibt knapp über und die Linkspartei mit 4,5 Prozent (+0,5) knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde. Die Freien Wähler (3 %) verlieren einen halben Prozentpunkt.
Bei den sicheren Wählern kann einzig die AfD einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die Werte der restlichen Parteien verändern sich jeweils nicht.
Den Anteil an potentiellen Wählern kann die FDP um einen und sowohl die SPD als auch die Union jeweils um zwei Prozentpunkte erhöhen. Die Grünen verlieren hier hingegen einen Prozentpunkt. Die Potentiale der drei übrigen Parteien bleiben jeweils konstant.
Das Negativpotential, also den Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen, kann in dieser Woche sowohl die SPD als auch die Union jeweils um einen und die FDP sowie die Freien Wähler jeweils um zwei Prozentpunkte verringern. Bei den Grünen erhöht sich dieser Anteil um einen Prozentpunkt. Die Negativpotentiale der AfD sowie der Linkspartei bleiben jeweils stabil.