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Rente: Deutsche wollen nicht länger arbeiten
Das gesetzliche Rentensystem muss reformiert werden. Das ist Konsens. Aber wie die Reform gestaltet werden soll, dass ist längst nicht unumstritten.
Einer Kopplung des Renteneintrittsalters an die Entwicklung der Lebenserwartung steht eine Mehrheit der Bevölkerung ablehnend gegenüber. Das ergab der jüngste DIA-Deutschland-Trend, mit dem die Akzeptanz von Reformvorschlägen für die gesetzliche Rentenversicherung ermittelt wurde. In der Befragung hatte das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) vier Konzepte zur Abstimmung gestellt, die derzeit in Parteipapieren oder öffentlichen Statements zu finden sind. Neben der Anpassung des Renteneintrittsalters waren dies Steuererleichterungen für arbeitende Rentner, der Ersatz der Witwenrente durch ein Rentensplitting und der Rückbau der Rente mit 63.
Einzig dem Vorschlag, dass Rentner, die neben dem Rentenbezug über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiter in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind, eine Ermäßigung bei der Lohnsteuer erhalten, damit der Zuverdienst attraktiver wird, stimmte eine absolute Mehrheit von 77 Prozent zu. Dagegen lehnten es 57 Prozent ab, das Renteneintrittsalter künftig von der Lebenserwartung abhängig zu machen. Nach diesem Konzept würde jeder Zugewinn an statistischer Lebenserwartung das Rentenalter zu einem Teil nach hinten verschieben. Vor allem Frauen, die bekanntlich länger leben als Männer, finden weniger Gefallen an dieser Idee.
Die einzelnen Altersgruppen haben dazu allerdings keine einheitliche Meinung. Unter den 18- bis 39-Jährigen ist die Ablehnung etwas geringer (47 Prozent). Die mittleren Jahrgänge bis 69 Jahre sind mit absoluter Mehrheit gegen eine solche Veränderung (61 bis 67 Prozent Ablehnung). Erst ab dem Alter von 70 Jahren geht die Verweigerung wieder etwas zurück. „Es ist nicht verwunderlich, dass Befragte im Rentenalter dazu eine positivere Einstellung haben. Es betrifft sie nicht mehr“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Die Ergebnisse der Befragung seien zugleich Bestätigung für eine Experteneinschätzung, die unlängst im DIA-Podcast „Rente gut, alles gut?“ zu hören war. „Mit dem Übergang der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente nimmt mit einiger Wahrscheinlichkeit die Zustimmung für eine Erhöhung des Rentenalters zu. Das Umfeld für einen solchen Reformansatz wird sich also in Zukunft verändern“, ergänzt Morgenstern.
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