Der Kommentar am Sonntag in DNEWS24.

Unsere Gesellschaft braucht einen Grundvertrag. Gedankenmacher in DNEWS24

Es wird Zeit, sich wieder auf die Grundlagen unseres Gemeinwesens zu besinnen.

Deutschland hat ein Grundgesetz, das schon 75 Jahre in Kraft ist. Viele Verfassungsrechtler halten das „GG“ für eine der besten Verfassungen der Welt, für Deutschland ist sie sicher wegweisend. So eine Verfassung ist allerdings etwas für Feinschmecker, nichts für den Alltagsgebrauch.

„Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen“.

Hermann Höcherl, CSU, 1963 als Bundesinnenminister

Höcherl sagte seinen oft zitierten Satz in anderem Zusammenhang, für den Bürger auf der Straße gilt er jedoch. Unser Alltagsleben wird von einem Grundverständnis für das Zusammenleben bestimmt, nicht von den tragenden Sätzen des Grundgesetzes.

Dieses Grundverständnis muss neu tariert werden. Wir brauchen einen Grundvertrag, einen Common Sense für unser Leben.

Es gibt nicht wenige Bürger, die nicht mehr zufrieden sind mit dem Leben in Deutschland. Die aktuelle Politik der Ampelregierung ist sicher ein Grund dafür. Deshalb will auch eine übergroße Mehrheit der Bürger Neuwahlen, worum sich weder Olaf Scholz, noch Robert Habeck und schon gar nicht Christian Lindner scheren. Aber die Politikverdrossenheit der Deutschen reicht weiter zurück und hat viel mit dem Politikstil der CDU-Kanzlerin Angela Merkel zu tun, deren behauptete Alternativlosigkeit ihres Handelns von Jahr zu Jahr und von Krise zu Krise immer unglaubwürdiger wurde. Das Ergebnis ihres Agierens erleben wir alle heute unmittelbar. Die Liste der vermeintlichen oder tatsächlichen Versäumnisse ist ellenlang.

Tatsächlich ist es beängstigend, die Vielzahl der Ursachen für die geistige Not der Bürger unseres Landes zu betrachten: Angst vor Altersarmut, Angst vor mangelnder Pflege, Angst überhaupt auf die Straße zu gehen, weil womöglich der nächste Messerangriff schon an der Ecke lauert… Eltern haben Angst, ihre Kinder in ein öffentliches Freibad zu lassen, wer weiß, ob es dort nicht sexuell belästigt oder verprügelt wird.

Gleichzeitig ist den Medien zu entnehmen, dass zum Beispiel in Berlin mehr als 8.500 Haftbefehle, darunter einige Dutzend für Totschläger und Mörder, nicht vollstreckt werden, weil Polizei und Justiz überfordert sind. Wenn also ein Täter gefasst wird, bedeutet das noch lange nicht, dass er seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Und wenn jemand hier zu Gast ist und kriminell wird, heißt das nicht, das sein Status als Gast verfällt. Zu oft darf der Kriminelle bleiben und seine Untaten wiederholen, zu oft mit staatlicher finanzieller Unterstützung. Kein Wunder, dass die Bürger das Gefühl haben, Opfer zu sein und als Opfer weniger wert zu sein, denn als Täter.

Das alles ist aber die Politik. Und an der können wir wenig und wenn überhaupt, nur alle vier Jahre etwas ändern.

Was wir aber können, jeder für sich, jeden Tag, ist, aufmerksamer und freundlicher mit unserem Umfeld umzugehen. Ein Gruß, ein „Danke schön“, ein Lächeln können die Welt, unsere Welt verändern.

Beginnen wir doch einfach bei uns. Bringen wir mehr Freude in unser Leben und in das Leben um uns herum. Lassen wir die Scholz‘ und Habecks und Lindners dieser Welt einfach links (oder rechts oder wo auch immer) liegen und machen wir unser Ding. Revolutionen beginnen sehr selten oben, sie gären von unten und sind mit Mut und Hartnäckigkeit immer erfolgreich.

Seid gut miteinander. Einfach mal machen. Jetzt.

Bild: Vectonauta freepic, Possessed Photography unsplash © DNEWS24

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus Europa.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

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