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Arbeitskräftemangel: Habeck will Ältere länger arbeiten lassen
Der Arbeitskräftemangel wirkt negativ in den Unternehmen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will die stille Reserve „Ältere“ heben.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist komplex. Energiekrise, Krieg in der Ukraine, dünne Lieferketten, fehlende Rohstoffe, Stagnation der Wirtschaftsleistung, Inflation und steigende Zinsen – es gibt viele Gründe, warum die Wirtschaft in Deutschland schlecht läuft. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nennt nun einen weiteren Grund, warum es den Unternehmen nicht so gut geht: die Demografie und der Arbeitskräftemangel. „Die Arbeitskräftelücke wird bis zum Ende des Jahrzehnts zu dem Wachstumsproblem für Deutschland werden“, sagte der Grünen-Minister bei der Vorstellung seiner Industriestrategie für Deutschland.
Bis zum Jahr 2035 könnte die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland um drei Millionen sinken, geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Besonders stark betroffen sind die Länder in Ostdeutschland. Die Ampelregierung will für mehr Zuwanderung von Fach- und Arbeitskräften sorgen. Zum Beispiel könnten gut ausgebildete Lehr- und Pflegekräfte aus der Türkei den Fachkräftemangel lindern. Auch eine höhere Frauenerwerbstätigkeit soll ermöglicht werden. Habeck setzt aber vor allem auf ältere Arbeitnehmer. Der Wirtschaftsminister will, dass künftig Ältere häufiger freiwillig länger arbeiten. In Rente gehen soll nur der, der das auch wirklich will.
Das BMWK will vielfältige, auch finanzielle Anreize für eine längere Lebensarbeitszeit schaffen. „Eine wesentliche und sich offensichtlich anbietende Maßnahme zur Förderung einer Beschäftigung neben dem Rentenbezug wäre die Auszahlung des Arbeitgeberbeitrags zur gesetzlichen Arbeitslosen- und Rentenversicherung nach Erreichen der Regelaltersgrenze direkt an die Arbeitnehmer, so wie es bisher bereits beim Arbeitnehmerbeitrag gehandhabt wird.“ heißt es in der Industriestrategie des Habeck-Ministeriums.
Widerstand aus Ampel-Fraktionen und dem DGB
„Solche Vorschläge verschärfen die Ungleichheit im Alter und sind eine Umverteilung von unten nach oben, wenn das Wirtschaftsministerium dafür auch noch die Sozialkassen plündern will“, zitiert der „Tagesspiegel“ Stefan Körzell, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). „Allerdings hören Beschäftigte in aller Regel deswegen früher auf zu arbeiten, weil sie es gesundheitlich nicht mehr packen, weil Arbeitsbedingungen oder Arbeitszeiten nicht passen“, erklärt Martin Rosemann, der Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales.
Der rentenpolitische Sprecher der Grünen, Markus Kurth, hält das Vorhaben seines Parteifreundes Robert Habeck schlicht für überflüssig. „Der Anreiz, der heute schon besteht, ist der, dass die Rente mit jedem Jahr längerer Erwerbsarbeit oberhalb der Regelaltersgrenze um sage und schreibe 6 Prozent wächst.“.
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